Urlaub mit Hund bedeutet Abenteuer, Entspannung und zahlreiche neue Eindrücke. Gerade in der warmen Jahreszeit lauert jedoch auch eine häufig unterschätzte Gefahr: Parasiten.
Zecken, Mücken, Milben und Flöhe sind nicht nur lästig, sondern können zudem ernstzunehmende Krankheiten an den Vierbeiner übertragen. Wer mit seinem Hund reist, sollte daher gut vorbereitet sein. Je nach Zielregion unterscheiden sich die Risiken allerdings deutlich.
Zecken sind inzwischen ganzjährig aktiv. Besonders häufig findet man sie jedoch zwischen Februar und Oktober. Durch die Klimaerwärmung breiten sich außerdem neue Arten wie die Auwaldzecke oder die Braune Hundezecke, zunehmend auch in Mitteleuropa aus. Beide gelten als Überträger gefährlicher Erkrankungen wie Babesiose, auch Hundemalaria genannt, oder Ehrlichiose. In Südeuropa besteht zusätzlich die Gefahr einer Infektion mit Leishmaniose oder Anaplasmose.
Bereits ein einziger Zeckenbiss kann ausreichen, um den Erreger zu übertragen. Ein geeigneter Zeckenschutz – zum Beispiel in Form von Spot-on-Präparaten, Halsbändern oder Tabletten – sollte daher bereits einige Tage vor Reiseantritt aufgebaut werden. Wichtig: Die Wirkung mancher Mittel setzt verzögert ein. Tierärzte empfehlen zudem, den Hund nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich abzusuchen. Besonders beliebte Areale, in denen sich die Zecken niederlassen, sind Kopf, Ohren, Pfoten, Achseln und Leiste.
Einige Hundehalter greifen bei der Gabe von Tabletten zu kleinen Tricks, um die Einnahme zu erleichtern – beispielsweise indem sie den Wirkstoff in ein Stück Dörrfleisch einrollen. Wichtig ist in jedem Fall, die jeweilige Anwendungsanleitung exakt zu befolgen und im Zweifel tierärztlichen Rat einzuholen. Eine falsche Dosierung kann die Schutzwirkung stark beeinträchtigen.
In südlichen Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland oder Frankreich ist die Sandmücke aktiv. Bei ihr handelt es sich um einen unscheinbaren, aber durchaus gefährlichen Überträger der Leishmaniose.
Diese chronische Erkrankung wird durch einzellige Parasiten ausgelöst und kann bei Hunden zu Hautveränderungen, Gewichtsverlust, Organproblemen und sogar zum Tod führen. Eine Heilung ist nicht möglich - lediglich eine lebenslange Behandlung zur Kontrolle der Symptome.
Die Sandmücken sind abends und nachts aktiv. Wer in betroffenen Regionen Urlaub macht, sollte den Hund daher bei Dunkelheit im Haus behalten und die Fenster mit engmaschigen Fliegengittern sichern. Es gibt außerdem spezielle Spot-on-Präparate und Halsbänder, die neben Zecken auch Sandmücken abwehren. Eine Impfung gegen Leishmaniose ist ebenfalls verfügbar - sie ersetzt aber keinen konsequenten Schutz.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Inkubationszeit kann viele Monate betragen. Oft treten die Symptome daher erst lange nach dem Urlaub auf. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Tierarzt bei Verdacht zu informieren und längere Urlaubsaufenthalte in Risikogebieten nachvollziehbar zu dokumentieren.
Neben Leishmaniose drohen in vielen Mittelmeerregionen auch andere typische Reisekrankheiten. Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose oder Dirofilariose, die Herzwurmerkrankung, werden von verschiedenen Mücken- und Zeckenarten übertragen. Einige dieser Erkrankungen verlaufen unbehandelt tödlich oder hinterlassen dauerhafte Schäden.
Vor Reisen in Risikogebiete sollte daher unbedingt tierärztlicher Rat eingeholt werden. Prophylaxe ist hier das entscheidende Stichwort. Bestimmte Medikamente können einen Teil der Erreger bereits im Blut abtöten, bevor sie sich ausbreiten. Auch eine gezielte Auswahl der Reisezeit – etwa Frühjahr oder Herbst – senkt das Risiko für den Vierbeiner, da die Mückendichte in diesen Jahreszeiten geringer ist.
Darüber hinaus gilt: Symptome wie Fieber, Lethargie, Appetitlosigkeit oder Lahmheiten müssen nach dem Urlaub unbedingt ernst genommen und tierärztlich abgeklärt werden. Eine frühe Diagnose verbessert die Prognose in der Regel deutlich.
Auch Flöhe und Milben können sich die Hunde im Urlaub leicht einfangen – sei es durch Kontakt mit anderen Hunden, Wildtieren oder über Teppiche, Polstermöbel oder Kissen im Ferienhaus. Besonders gefährdet sind Hunde mit geschwächtem Immunsystem oder bereits bestehenden Hautproblemen.
Typische Anzeichen eines Befalls stellen Juckreiz, vermehrtes Kratzen, Rötungen oder Schuppen dar. Bei Milben kommen oft auch Haarverlust, dicke Krusten oder Entzündungen hinzu. Tierhalter, die solche Symptome bemerken, sollten möglichst rasch einen Tierarzt aufsuchen. Viele Mittel gegen Zecken wirken gleichzeitig auch gegen Flöhe und Milben – allerdings nicht gegen alle Arten gleichermaßen.
Besonders heimtückisch: Auch die heimische Umgebung kann nach der Reise zu einer wahren Parasitenquelle werden. Ein Floh legt bis zu 50 Eier pro Tag. Diese verteilen sie in Teppichen, Lücken im Boden oder im Hundekörbchen. Nach dem Urlaub sollte daher das gesamte Reiseequipment gründlich gereinigt oder desinfiziert werden. Bettbezüge, Decken und Leinen sind möglichst bei über 60°C zu waschen.
Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist Pflicht. Neben einer Zeckenzange und Wunddesinfektionsmittel gehören auch Verbandsmaterial, Durchfallmittel und gegebenenfalls die regelmäßig eingenommenen Medikamente dazu. Auch Mittel gegen Reisekrankheiten oder zur Sofortbehandlung von Insektenstichen sind unter Umständen sinnvoll, je nach Reiseziel.
Ergänzend sollten Hundehalter stets den Impfpass, eine Liste mit Notrufnummern und die Kontaktdaten eines Tierarztes vor Ort mitführen. Wer ins Ausland reist, braucht zusätzlich den EU-Heimtierausweis mit aktueller Tollwutimpfung. Einige Länder verlangen zudem eine Entwurmung kurz vor der Einreise oder spezifische Nachweise, beispielsweise gegen Bandwürmer in Skandinavien.
Viele Unterkünfte sind speziell auf Vierbeiner ausgerichtet – doch nicht alle bieten automatisch auch Schutz vor Parasiten. Besonders empfehlenswert zeigen sich Häuser mit Fliegengittern, Fliesenböden und gut zu reinigenden Textilien. In Regionen mit Sandmücken sollten die Fenster nachts unbedingt geschlossen bleiben.
Das Grundstück sollte darüber hinaus möglichst gepflegt und frei von Wildtierzugängen sein. Hohe Gräser, feuchte Bodensenken oder unkontrollierte Müllecken ziehen Zecken und andere Plagegeister magisch an. Vor Ort empfiehlt sich eine Begehung des Geländes, bevor der Hund auf diesem frei laufen gelassen wird.
Auch an Rastplätzen oder auf Wanderwegen ist Vorsicht geboten: Hier tummeln sich nicht nur viele andere Hunde, sondern unter Umständen auch Parasiten. Eine kurze Sichtkontrolle nach jedem Ausflug hilft, einen Befall frühzeitig zu erkennen.
Ein gelungener Urlaub mit Hund beginnt also nicht erst am Reiseziel, sondern bereits mit der richtigen Vorbereitung.
Parasiten sind kein kleines Ärgernis, sondern stellen ein echtes Gesundheitsrisiko dar, das je nach Region erheblich ausfallen kann. Wer die Gefahren kennt, gezielt vorbeugt und aufmerksam bleibt, ermöglicht sich und seinem Vierbeiner jedoch unbeschwerte Ferientage. Egal, ob Zeckenschutz, Vermeidung von Mückenstichen oder der Fokus auf eine hygienische Unterkunft: Es sind vor allem die kleinen Maßnahmen, die große Wirkung zeigen. Und im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig absichern.